370 Erziehung, Schul- und Bildungswesen
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Nach Darstellungen in den Medien wird die Kindererziehung zu einem immer komplexeren Problem. Die Eltern wollen das ‚Beste‘ für ihren Nachwuchs; sie sind aber auf sich alleine gestellt, die gesellschaftlichen Projektionen in ihren Kindern zu verwirklichen. Auf der Suche nach Orientierung möchten sie Antworten auf ihre Fragen, was eine zeitgemäße Erziehung erreichen soll und wie sie im Alltag umgesetzt werden kann; daher greifen sie zu Büchern, die ihnen die Lösung ihrer Probleme versprechen. Autoren und Autorinnen geben in Erziehungsbüchern Ratschläge, welche pädagogische Methode sie für geeignet halten, schildern Erziehung aus der Perspektive ihrer Erfahrungen und verweisen stets auf den Erfolg ihrer Erziehungsmittel. Bisher ist wenig über die praktische Wirksamkeit von Erziehungsrat bekannt und es ist nicht belegt, ob Ratgeber tatsächlich Auswirkungen auf das Erziehungshandeln haben. Die Beweggründe, einen Ratgeber zu lesen, sind noch wenig erforscht; wissenschaftliche Analysen von Erziehungsbüchern beschäftigten sich bislang eher mit pädagogischen Inhalten und ihren Vermittlungsweisen. In den letzten 35 Jahren untersuchten Wissenschaftler populäre Erziehungsratgeber in verschiedenen Ansätzen und kamen zu folgenden Ergebnissen: Erziehungsratgeber tragen durch ihre Idealisierungen von Erziehung, elterlichem Handeln und kindlichem Verhalten zu noch mehr Zweifel und Verunsicherung bei; die Wirksamkeit der vorgestellten pädagogischen Strategien wird zumeist nur durch inszenierte Fallbeispiele belegt. Um wissenschaftlich zu erforschen, welchen Einfluss schriftliche Erziehungspublikationen haben, wurde eine Befragung der Eltern mit Kindern im Kindergartenalter durchgeführt und erhoben, wie sie mit Erziehungsratgebern umgehen. Der Fokus der Befragung liegt darauf, welche Medien die Eltern nutzen, insbesondere welche schriftlichen Erziehungsratgeber sie lesen, welche Tipps sie aus diesen Büchern anwenden und wie sie mit dem Erfolg zufrieden sind. Zudem werden vier Elternbücher, „Kinder brauchen Grenzen“ (Rogge, 1993/2007), „Das Geheimnis glücklicher Kinder“ (Biddulph, 1998), „Lob der Disziplin“ (Bueb, 2006/2008) und „Kinderjahre“ (Largo, 1999/2009) analysiert, insbesondere wird die pädagogische Argumentation der Autoren mit dem sechsstufigen Prämissenmodell von PASCHEN/WIGGER (1992) untersucht. Mit dem Analyseraster können Lücken in der Argumentation des einzelnen Autors nachgewiesen und geprüft werden, z.B. mit welchen sprachlichen Stilmitteln Autoren oft ihre unvollständigen Argumentationen durch moralische Einlassungen substituieren. Ziel der Arbeit ist, durch die Elternbefragung zu neuen Erkenntnissen zu kommen, ob und wie Eltern populärwissenschaftliche Erziehungsratgeber verwenden. Dabei werden persönliche Daten der Eltern und Kinder (z.B. Kinderzahl, Alter des/r Kind/er, Schulbildung der Eltern) mit Angaben zu Medien- und Erziehungsverhalten in Bezug gesetzt, um durch diese Vergleiche die Einflussfaktoren auf Erziehung herauszuarbeiten; dadurch lassen sich die Käuferklientel und deren Erziehungsverhalten definieren und von der Gesamtstichprobe abgrenzen. Aus den Angaben zur Ratgebernutzung der Eltern können Rückschlüsse gezogen werden inwieweit die populärwissenschaftliche Ratgeberliteratur zur Weiterbildung in Erziehungsfragen genutzt wird. In der abschließenden Analyse der Ratgeber wird untersucht, welche Defizite die Autoren erkennen und welches Eltern- und Kinderbild sie ihrer Pädagogik zu Grunde legen, ob diese Bilder die Erziehungswirklichkeit der Eltern darstellen und wie die Autoren diese Projektionen bearbeiten.
Die vorliegende Forschungsarbeit untersucht in einem Quasiexperiment, inwiefern die Methodenkompetenz von Studierenden im Bereich der Lernstrategien und diejenige der Lehrenden im Bereich des didaktischen Handelns durch proximale Faktoren einer Lernumgebung gefördert werden können. Theoretisch orientiert sich die Arbeit an hierarchisch sequentiellen Handlungstheorien, einem erweiterten Rubikonmodell, verschiedenen Wissens- und Transfertheorien und dem Forschungsprogramm subjektiver Theorien. Die zweijährige Intervention wendet bei beiden Probandengruppen – bei Lehrenden und Lernenden - das Veränderungsmodell von Wahl an. Die Untersuchung ist in der höheren Berufsbildung der Schweiz in einer höheren Fachschule für Technik situiert. Die Variation der proximalen Lernumgebungsfaktoren der Studierenden erfolgt über die Versuchsgruppe mit integriertem Methodencurriculum. Die drei Kontrollgruppen erhielten eine Förderung der Lernstrategien in einem Fach, ein extracurriculares Training sowie keine Intervention. Die Messung der Lernkompetenz erfolgte mittels eines retrosprektiven Lernstrategiefragebogens von Wild und Schiefele. Die Untersuchungsgruppe der Lehrpersonen erhielt eine transferorientierte Lernumgebung in Form einer didaktischen Ausbildung mit qualifizierendem Charakter. Die Erfassung der verschiedenen Ebenen von Methodenkompetenz der Lehrpersonen erfolgte mit niedrig inferenter Videographie, hochinferentem Expertenurteil, einem Evaluationsfragebogen für Studierende zum Unterrichtsverhalten der Lehrperson und einem schulinternen Fragebogen zur Unterrichtszufriedenheit. Die Ergebnisse bei der Untersuchungsgruppe der Lehrpersonen zeigten Signifikanzen in der Reduktion der Plenumszeit, der Zunahme individueller und kooperativer Lernarbeit, der höheren Methodenvielfalt, dem höheren Strukturierungsgrad, der Veränderung von wissensvermittelndem zu wissenserarbeitendem Unterricht sowie in der Erhöhung der Unterrichtszufriedenheit der Studierenden. In Übereinstimmung mit der aktuellen Forschungslage konnte die Wirkungslosigkeit von extracurricularem Lernstrategietraining sowie vom Einfluss der reinen Studiumsdauer beobachtet werden. Während die in allen Fächern integrierte Lernstrategieförderung nur eine schwach signifikante Steigerung bewirkte, ergab jedoch die in nur einem Fach geförderte und geforderte Lernstrategieanwendung eine überraschend hochsignifikante Abnahme derselben.
Ausgangspunkt ist die philosophische Betrachtung der Ästhetik, die durch den Begriff der ästhetischen Bildung für die Schule konkretisiert wird. Die ästhetische Bildung wird als ein Lebensweltbereich der Identitätsforschung beschrieben, der in den Einzeldimensionen der Persönlichkeit untersucht werden kann. Theaterpädagogik wird als bildender Prozess beschrieben und Lernchancen für Jugendliche werden formuliert. In einer empirischen Untersuchung werden die Auswirkungen einer theaterpädagogischen Unterrichtseinheit nach dem SAFARI-Modell auf die Persönlichkeitsentwicklung von Jugendlichen einer siebten Hauptschulklasse quantitativ untersucht.
Praxisphasen haben in der deutschen Lehrerbildung eine große Bedeutung und sind integraler Bestandteil der ersten und im Besonderen der zweiten Ausbildungsphase. Bislang liegen allerdings nur wenige empirische Arbeiten zur Untersuchung der Wirksamkeit von Praxisphasen innerhalb der Lehrerbildung vor. Die vorliegende Studie versucht diesem Forschungsdesiderat nachzukommen und untersucht die Entwicklung unterrichtlicher Handlungskompetenzen von Lehramtsstudierenden, die zu einem frühen Zeitpunkt im Studium ein einjähriges Praktikum an einer Grund- bzw. Hauptschule absolvieren. Im Theorieteil der Arbeit wird der Forschungsstand zur Kompetenz- und Standarddebatte aufgearbeitet und Diskussionslinien der theoretischen und empirischen Modellierung unterrichtlicher Handlungskompetenzen dargestellt. Methodisch handelt es sich um eine längsschnittlich angelegte Videostudie, die niedrig- und hoch-inferente Beobachtungsverfahren integriert. Die genannten Methoden kommen dabei zu einer differierenden Ergebnislage: Während im niedrig-inferenten Modus keine Entwicklungen über die Zeit festgestellt werden konnten, gelangen hoch-inferente Qualitätseinschätzungen zu signifikanten Ergebnissen im längsschnittlichen Vergleich. Die empirische Befundlage wird im Schlussteil der Arbeit auf einer inhaltlichen und methodischen Ebene interpretiert.
Die theoretisch-empirische Bestimmung der Schulsozialarbeit versucht die Brückenfunktion von Schulsozialarbeit zwischen den unterschiedlichen, teilweise konträr arbeitenden Disziplinen Schulpädagogik und Sozialpädagogik aufzuzeigen. Das Inkrafttreten des Kinder- und Jugendhilfegesetzes von 1991 bot die Grundlage für einen Perspektivenwechsel und ein verstärktes Aufeinanderzugehen. Im historischen Verlauf zeigte diese Verbindung stärkere, aber auch schwächere Ausprägungen und orientierte sich stets an der zeitlichen Logik. Schulsozialarbeit, als mittlerweile von beiden Seiten geschätzte Institution, die inhaltlich der Jugendhilfe und räumlich der Schule zugeordnet ist, gewinnt mit zunehmender Verbreitung von Ganztagesschulen immer mehr an Bedeutung. Die regionale Bestandsaufnahme zeigt praktizierte Kooperationsformen, die sich als eine an den jeweiligen lokalen Bedürfnissen und Möglichkeiten ausgerichtete Praxis darstellt. Gelingende und hemmende Ansatzpunkte einer Kooperation spiegeln sich in der großen Angebotspalette von Schulsozialarbeitsprojekten, in verschiedenartigen infrastrukturellen Rahmenbedingungen und machen gleichzeitig die unterschiedlichen Funktionslogiken beider pädagogischer Professionen deutlich.