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Ausgangspunkt ist die philosophische Betrachtung der Ästhetik, die durch den Begriff der ästhetischen Bildung für die Schule konkretisiert wird. Die ästhetische Bildung wird als ein Lebensweltbereich der Identitätsforschung beschrieben, der in den Einzeldimensionen der Persönlichkeit untersucht werden kann. Theaterpädagogik wird als bildender Prozess beschrieben und Lernchancen für Jugendliche werden formuliert. In einer empirischen Untersuchung werden die Auswirkungen einer theaterpädagogischen Unterrichtseinheit nach dem SAFARI-Modell auf die Persönlichkeitsentwicklung von Jugendlichen einer siebten Hauptschulklasse quantitativ untersucht.
Unter Anwendung eines mehrdimensionalen Ansatzes wird die Aufmerksamkeit und Behaltensleistung in Vorlesungen untersucht. In die Studie einbezogen wurden 385 Studierende einer Päd. Hochschule. Sechs Fallstudien geben einen vertieften Einblick in die Aufmerksamkeitsprozesse. Die Operationalisierung von Aufmerksamkeit erfolgt über die Beobachtung (Life-Daten) sowie über die Innensicht-Perspektive (Questionnaire-Daten). Die Behaltensleistung wurde mit Hilfe eines Posttests erfasst (Recall- und Recognition-Leistungen). Kontrolliert wurden folgende Faktoren: Vorwissen, Verb. Intelligenz, motivationale Konstrukte (Selbstwirksamkeit, Studieninteresse, Thematisches Interesse), Aktivierung, Unterrichtsgestaltung und Elaborationen. Es zeigen sich hoch signifikante Korrelationen zwischen der Innensicht-Perspektive und der Behaltensleistung. Hingegen können nur geringe Zusammenhänge zwischen Beobachtungsdaten und den Daten der Innensicht-Perspektive festgestellt werden. Auf Grund der Fallstudien zeigen sich grosse intra- und interindividuelle Unterschiede in der Aufmerksamkeit und Behaltensleistung. Es ist kein eindeutiger Abfall der Aufmerksamkeit bzw. Behaltensleistung im Verlaufe der Vorlesung festzustellen. Die durchschnittliche Behaltensleistung „Recognition“ beträgt 59%, die Behaltensleistung „Recall“ fällt mit 24% erwartungsgemäss geringer aus. Am meisten Varianz in der abhängigen Variable „Aufmerksamkeit“ wird von den Faktoren „Thematisches Interesse“ und „Elaborationen“ aufgeklärt. Die Faktoren „Vorwissen“, „Thematisches Interesse“, „Verb. Intelligenz“ und „Selbstwirksamkeit“ klären am meisten Varianz in der Behaltensleistung auf. Das Einschieben von Aktiven Verarbeitungsphasen wird von den Studierenden äusserst positiv bewertet. Die Selbsteinschätzung der Aufmerksamkeit fällt in Vorlesungen mit Aktiven Phasen signifikant höher aus als in Vorlesungen ohne Verarbeitungsphasen.
Die vorliegende Untersuchung über Trauerarbeit von Eltern und Geschwistern nach dem Tod eines Schulkindes leistet einen Beitrag, die Situation trauernder Eltern, Geschwister und den beteiligten Schulen darzustellen und hilfreiche sowie weniger hilfreiche Faktoren in der Trauerarbeit aufzuzeigen. Auf der Basis von theoretischen Überlegungen und vier halbstandardisierten Interviews wurden Eltern deutschlandweit befragt. Die Untersuchung beschreibt die Situation von 66 Eltern, 88 Geschwisterkindern und den beteiligten Schulen. Der größte Teil der Ehepartner und Lebenspartner, Familien, Freunde und die Arbeit von Selbsthilfegruppen werden als hilfreich in der Trauerbegleitung erlebt. Auf den Tod eines Mitschülers reagieren betroffene Schulen in der Regel zeitnah und angemessen. Geschwisterkinder zeigen körperlich und seelisch erhebliche Auffälligkeiten nach dem Tod des Bruders oder der Schwester. Nach Angaben der Eltern ist die Schule für Geschwisterkinder in 80 % der Rückmeldungen keine Hilfe. Aus diesen Erkenntnissen leitet sich der Bedarf an weiterer Forschung über die Situation verwaister Eltern, betroffener Geschwisterkinder und Schulen ab.
Sprache und Intelligenz sind zwei wesentliche menschliche Leistungsbereiche, die einerseits voneinander abzugrenzen sind, andererseits miteinander in Beziehung stehen. Gerade im Vorschulalter verläuft die Entwicklung sehr rasch und es gibt zahlreiche Belege für die Verknüpfung von sprachlicher und allgemein kognitiver Entwicklung (Anderson, 2001; Dodd & Crosbie, 2002; Funke, 2005; Szagun, 2006; Waxman, 2002; Weinert, 2000, 2002, 2004, 2007). Es fehlen jedoch Studien, die die Wechselwirkung zwischen allgemeiner Sprachkompetenz und nonverbaler Intelligenz im Vorschulalter über die Zeit untersuchen. Insbesondere an Entwicklungsauffälligkeiten und anhand von Interventionsmaßnahmen lassen sich die Beziehungen prüfen und beschreiben, weil in einem der Kompetenzbereiche Abweichungen vorliegen bzw. Veränderungen angestrebt werden. In der vorliegenden Arbeit wurden vor dem Hintergrund von Sprachfördermaßnahmen im Programm „Sag’ mal was – Sprachförderung für Vorschulkinder“ der Baden-Württemberg Stiftung (vormals Landesstiftung Baden-Württemberg) die Entwicklung und Entwicklungszusammenhänge von allgemeiner Sprachkompetenz, phonologischem Arbeitsgedächtnis und nonverbalen Fähigkeiten geprüft. Die drei Kompetenzbereiche wurden mit je einem zentralen, zuverlässigen Maß erfasst: die allgemeine Sprachkompetenz über die Aufgabe des Nachsprechens von Sätzen (Satzgedächtnis), das phonologische Arbeitsgedächtnis über das Nachsprechen von Nichtwörtern (PGN) (beide Untertests aus dem SSV: Grimm, 2003) und die nonverbale Intelligenz mit dem nonverbalen Matrizentest CPM (Bulheller & Häcker, 2002). 411 Kinder wurden in Kindertageseinrichtungen am Beginn und am Ende des ca. neunmonatigen Sprachförderzeitraumes getestet. 318 Kinder nahmen an der Sprachförderung teil, 93 Kinder waren Vergleichskinder. Im Durchschnitt erbrachten die Kinder keine altersangemessenen Leistungen, insbesondere in der allgemeinen Sprachkompetenz blieben sie deutlich unter der Norm. Gleichzeitig blieben die Leistungen über den Untersuchungszeitraum sehr stabil. Bei der Untersuchung der Wechselwirkungen über die Zeit mittels Pfadanalysen zeigte sich, dass lediglich die frühere Sprachkompetenz bedeutsam war für die späteren nonverbalen Intelligenzleistungen, nicht jedoch umgekehrt die frühe nonverbale Intelligenz für die späteren Sprachleistungen. Weiterhin von Bedeutung für das Beziehungsgefüge waren Alter und Mehrsprachigkeit der Kinder. Die Teilnahme an der Sprachförderung wirkte sich indirekt auf die sprachlichen, jedoch nicht auf die Intelligenzleistungen aus. Die Not-Wendigkeit der Förderung in Sprache und Intelligenz bei Kindern mit sprachlichen Defiziten im Vorschulalter wird deutlich.
Spiel und Sport sind ein wichtiger Teil der Alltagskultur unserer modernen "Freizeitgesellschaft". Bereits im Mittelalter gab es "erzwugene" Freizeit in Form von Sonntagen und Heiligentagen, an denen auch gespielt wurde. Der Aufsatz fragt nach der Bedeutung des Spiels für die mittelalterliche Gesellschaft und nach der Ablösung des Sports vom Spiel. Geschichtsdidaktische Zugänge zum Thema eröffnen Perspektiven für das historische Lernen.
Semiautomatisierte Modellierungen der landschaftlichen Einheiten im Alpenvorland Oberschwabens
(2021)
Diese Arbeit richtet sich an Fachwissenschaftler*innen und Fachdidaktiker*innen,
Lehr*innen, Studierende der Geographie und Landschaftsplanung wie auch an fachlich interessierte Laien. Sie hat zum Ziel, den Blick für die Landschaften, speziell im Alpenvorland Oberschwabens, zu schärfen - fachwissenschaftlich wie fachdidaktisch. In diesem Zusammenhang war das zugehörige Forschungsprojekt folgerichtig am Zentrum für Regionalität und Schulgeschichte der Pädagogischen Hochschule Weingarten angesiedelt.
Das fachwissenschaftliche Ziel war, glazial geprägte Landformen und (Teil-)Landschaften mit Hilfe semiautomatisierter Methoden digital und möglichst objektiv zu erfassen und zu kartieren. So soll ein Beitrag zum besseren Verständnis von der Genese und den Zusammenhängen der Landschaft im Alpenvorland Oberschwabens geleistet werden. Bei der Arbeit kamen Geographische Informationssysteme (GIS) und objektbasierte Methoden (OBTA) zum Einsatz. Sie ermöglichten es, die hier entwickelten Algorithmen transparent zu machen und sie auf andere Räume mit vergleichbarer Ausstattung zu übertragen. Die klassifizierten Landschaftseinheiten wurden mit bereits vorhandenen, expertenbasierten und händischen Klassifikationen für das Untersuchungsgebiet verglichen. Dabei zeigte sich, dass diese trotz fehlender digitaler bzw. semiautomatisierter Methoden räumlich relativ genau sind und nur in einigen Aspekten hinter den hiesigen Ergebnissen zurückstehen. Die Vorteile des hier entwickelten Landschaftsmodells sind seine Nachvollziehbarkeit und spätere Übertragbarkeit.
Die Ergebnisse in mittel- bis großmaßstäbiger Perspektive könnten schließlich in Landschaftsplanung, Umweltschutz und geowissenschaftlicher Forschung Anwendung finden.
Gleichzeitig bieten die hier entwickelten Methoden auch das Potenzial, in schulischen Lehr- und Lernkontexten eingesetzt zu werden.
Fachdidaktisch steht der Umgang mit Digitalen Geländemodellen (DGM) beim Erkennen und Verstehen von Landschaften und deren Genese im Mittelpunkt. Der Mehrwert von DGM für die Lehre in Schule (und Hochschule) wird unterstrichen. Dabei wurde ein mittelmaßstäbiges Geographisches Informationssystem (GIS) für Baden-Württemberg (BaWü-GIS) entwickelt und bereitgestellt. Dieses erlaubt die Bearbeitung landschaftlicher Fragestellungen mit einer geringen Zahl an Eingangsdaten für das gesamte Bundesland. Mit den vorgestellten Lernmodulen sollen Lehrer*innen zum GIS-basierten Einsatz von DGM und anderen digitalen Geodaten ermutigt und dabei unterstützt werden.
Die Idee für diese Arbeit entwickelte sich aus einer Fachdiskussion über das Potenzial von digitalen Methoden für die geographische Bildung sowie für die wissenschaftliche Analyse von Landschaften.
Die beiden zentralen Forschungsfragen lauten: Ist es möglich, Algorithmen zu entwickeln, welche die „Maschine“ morphologisch-geologisch basierte Landschaftseinheiten in einer Glaziallandschaft erkennen und klassifizieren lässt? Kann diese Herangehensweise auch auf schulische Kontexte übertragen werden und entsprechende Lernmodule entwickelt werden? Beide Fragen können mit „Ja“ beantwortet werden.
Während der Arbeit im hiesigen Projekt zeigte sich, dass räumliche Sachverhalte in Landschaften, welche für das menschliche Auge offensichtlich erscheinen, maschinell mitunter sehr schwer umsetzbar sind. Gleichzeitig gibt es Situationen, in denen das semiautomatisierte Landschaftsmodell räumliche Zusammenhänge erkennt, die der menschlichen Wahrnehmung zunächst verborgen bleiben.
Die theoretisch-empirische Bestimmung der Schulsozialarbeit versucht die Brückenfunktion von Schulsozialarbeit zwischen den unterschiedlichen, teilweise konträr arbeitenden Disziplinen Schulpädagogik und Sozialpädagogik aufzuzeigen. Das Inkrafttreten des Kinder- und Jugendhilfegesetzes von 1991 bot die Grundlage für einen Perspektivenwechsel und ein verstärktes Aufeinanderzugehen. Im historischen Verlauf zeigte diese Verbindung stärkere, aber auch schwächere Ausprägungen und orientierte sich stets an der zeitlichen Logik. Schulsozialarbeit, als mittlerweile von beiden Seiten geschätzte Institution, die inhaltlich der Jugendhilfe und räumlich der Schule zugeordnet ist, gewinnt mit zunehmender Verbreitung von Ganztagesschulen immer mehr an Bedeutung. Die regionale Bestandsaufnahme zeigt praktizierte Kooperationsformen, die sich als eine an den jeweiligen lokalen Bedürfnissen und Möglichkeiten ausgerichtete Praxis darstellt. Gelingende und hemmende Ansatzpunkte einer Kooperation spiegeln sich in der großen Angebotspalette von Schulsozialarbeitsprojekten, in verschiedenartigen infrastrukturellen Rahmenbedingungen und machen gleichzeitig die unterschiedlichen Funktionslogiken beider pädagogischer Professionen deutlich.
Nach Darstellungen in den Medien wird die Kindererziehung zu einem immer komplexeren Problem. Die Eltern wollen das ‚Beste‘ für ihren Nachwuchs; sie sind aber auf sich alleine gestellt, die gesellschaftlichen Projektionen in ihren Kindern zu verwirklichen. Auf der Suche nach Orientierung möchten sie Antworten auf ihre Fragen, was eine zeitgemäße Erziehung erreichen soll und wie sie im Alltag umgesetzt werden kann; daher greifen sie zu Büchern, die ihnen die Lösung ihrer Probleme versprechen. Autoren und Autorinnen geben in Erziehungsbüchern Ratschläge, welche pädagogische Methode sie für geeignet halten, schildern Erziehung aus der Perspektive ihrer Erfahrungen und verweisen stets auf den Erfolg ihrer Erziehungsmittel. Bisher ist wenig über die praktische Wirksamkeit von Erziehungsrat bekannt und es ist nicht belegt, ob Ratgeber tatsächlich Auswirkungen auf das Erziehungshandeln haben. Die Beweggründe, einen Ratgeber zu lesen, sind noch wenig erforscht; wissenschaftliche Analysen von Erziehungsbüchern beschäftigten sich bislang eher mit pädagogischen Inhalten und ihren Vermittlungsweisen. In den letzten 35 Jahren untersuchten Wissenschaftler populäre Erziehungsratgeber in verschiedenen Ansätzen und kamen zu folgenden Ergebnissen: Erziehungsratgeber tragen durch ihre Idealisierungen von Erziehung, elterlichem Handeln und kindlichem Verhalten zu noch mehr Zweifel und Verunsicherung bei; die Wirksamkeit der vorgestellten pädagogischen Strategien wird zumeist nur durch inszenierte Fallbeispiele belegt. Um wissenschaftlich zu erforschen, welchen Einfluss schriftliche Erziehungspublikationen haben, wurde eine Befragung der Eltern mit Kindern im Kindergartenalter durchgeführt und erhoben, wie sie mit Erziehungsratgebern umgehen. Der Fokus der Befragung liegt darauf, welche Medien die Eltern nutzen, insbesondere welche schriftlichen Erziehungsratgeber sie lesen, welche Tipps sie aus diesen Büchern anwenden und wie sie mit dem Erfolg zufrieden sind. Zudem werden vier Elternbücher, „Kinder brauchen Grenzen“ (Rogge, 1993/2007), „Das Geheimnis glücklicher Kinder“ (Biddulph, 1998), „Lob der Disziplin“ (Bueb, 2006/2008) und „Kinderjahre“ (Largo, 1999/2009) analysiert, insbesondere wird die pädagogische Argumentation der Autoren mit dem sechsstufigen Prämissenmodell von PASCHEN/WIGGER (1992) untersucht. Mit dem Analyseraster können Lücken in der Argumentation des einzelnen Autors nachgewiesen und geprüft werden, z.B. mit welchen sprachlichen Stilmitteln Autoren oft ihre unvollständigen Argumentationen durch moralische Einlassungen substituieren. Ziel der Arbeit ist, durch die Elternbefragung zu neuen Erkenntnissen zu kommen, ob und wie Eltern populärwissenschaftliche Erziehungsratgeber verwenden. Dabei werden persönliche Daten der Eltern und Kinder (z.B. Kinderzahl, Alter des/r Kind/er, Schulbildung der Eltern) mit Angaben zu Medien- und Erziehungsverhalten in Bezug gesetzt, um durch diese Vergleiche die Einflussfaktoren auf Erziehung herauszuarbeiten; dadurch lassen sich die Käuferklientel und deren Erziehungsverhalten definieren und von der Gesamtstichprobe abgrenzen. Aus den Angaben zur Ratgebernutzung der Eltern können Rückschlüsse gezogen werden inwieweit die populärwissenschaftliche Ratgeberliteratur zur Weiterbildung in Erziehungsfragen genutzt wird. In der abschließenden Analyse der Ratgeber wird untersucht, welche Defizite die Autoren erkennen und welches Eltern- und Kinderbild sie ihrer Pädagogik zu Grunde legen, ob diese Bilder die Erziehungswirklichkeit der Eltern darstellen und wie die Autoren diese Projektionen bearbeiten.
Praxisphasen haben in der deutschen Lehrerbildung eine große Bedeutung und sind integraler Bestandteil der ersten und im Besonderen der zweiten Ausbildungsphase. Bislang liegen allerdings nur wenige empirische Arbeiten zur Untersuchung der Wirksamkeit von Praxisphasen innerhalb der Lehrerbildung vor. Die vorliegende Studie versucht diesem Forschungsdesiderat nachzukommen und untersucht die Entwicklung unterrichtlicher Handlungskompetenzen von Lehramtsstudierenden, die zu einem frühen Zeitpunkt im Studium ein einjähriges Praktikum an einer Grund- bzw. Hauptschule absolvieren. Im Theorieteil der Arbeit wird der Forschungsstand zur Kompetenz- und Standarddebatte aufgearbeitet und Diskussionslinien der theoretischen und empirischen Modellierung unterrichtlicher Handlungskompetenzen dargestellt. Methodisch handelt es sich um eine längsschnittlich angelegte Videostudie, die niedrig- und hoch-inferente Beobachtungsverfahren integriert. Die genannten Methoden kommen dabei zu einer differierenden Ergebnislage: Während im niedrig-inferenten Modus keine Entwicklungen über die Zeit festgestellt werden konnten, gelangen hoch-inferente Qualitätseinschätzungen zu signifikanten Ergebnissen im längsschnittlichen Vergleich. Die empirische Befundlage wird im Schlussteil der Arbeit auf einer inhaltlichen und methodischen Ebene interpretiert.
Der Aufsatz rekonstruiert die Schicksale zweier süddeutscher Matrosen auf holländischen Kriegsschiffen des 18. Jahrhunderts, des Tagelöhners Christian Bantlen aus Heselwangen bei Balingen und des Nadlergesellen Johann Jakob Weberbeck aus Isny. Mit Hilfe des Soldbuches des holländischen Kriegsschiffes "Gelderland" und regionalhistorischen Zeugnissen, wie dem Brief des Christian Bantlen und Tagebuchausschnitten des Johann Jakob Weberbeck, werden menschliches Handeln und Leiden verdeutlicht und die Möglichkeiten einer personifizierenden Geschichtsschreibung vor Augen geführt.