Refine
Year of publication
- 2005 (1)
Document Type
- Habilitation (1)
Language
- German (1)
Has Fulltext
- yes (1)
Is part of the Bibliography
- no (1)
Keywords
- Wissenserwerb (1) (remove)
Institute
- Fakultät I (PH) (1) (remove)
In Einklang mit den genannten theoretischen Ansätzen wird selbstgesteuertes Lernen in der präsentierten Studienreihe sowohl als individuelles Geschehen wie auch als Element der sozialen Interaktion verstanden. Was die sozialen Konstellationen anbelangt, wird das kooperative Lernen näher betrachtet. Die empirischen Erkenntnisinteressen weisen in drei Richtungen: (1) Welche Aspekte der Selbststeuerung werden in dyadischen Lernsituationen aktualisiert? (2) Inwieweit kann die Einführung metakognitiver Lernhilfen ("prompts") das Auftreten kognitiver und metakognitiver Aktivitäten sowie von Dialogmerkmalen fördern? (3) Lässt sich die vielfach postulierte Lernwirksamkeit kognitiver und metakognitiver Strategien sowie von Dialogmerkmalen im Hinblick auf Wissenserwerb und -transfer nachweisen? Grundlage der Analysen ist ein experimentelles Kontrollgruppendesign: 80 Studierende (Studie 2: 104 Studierende) werden per Zufall drei Lernarrangements zugeordnet: Freie Kooperation, Wechselseitiges Lehren und Lernen und geleitete Befragung. Die Datenauswertung erfolgt auf flexible Weise: Zur Anwendung kommen Sinneinheiten, Episoden und Fallbeispiele. Die Datenerfassung basiert in wesentlichen Teilen auf Videoanalysen. Ihre Auswertung geschieht mit Hilfe von Dialog- und Interaktionsanalysen, die quantitative und qualitative Befunde produktiv miteinander verknüpfen. Die Ergebnisse bestätigen die vorgefassten Erwartungen nur partiell. Während Aspekte der metakognitiven Kontrolle durch prompts gefördert werden, ist dies für den Einsatz kognitiver Strategien nicht der Fall. Im Rahmen promptgesteuerter Lernszenarios kommen Strategien der metakognitiven Kontrolle häufiger zum Vorschein. Es finden sich mehr Beispiele für die Planung, Überwachung und Evaluation des eigenen Lernens. Konflikte werden überwiegend unter den Bedingungen des Wechselseitigen Lehrens und Lernens gelöst. Übereinstimmend mit den vorgefassten Erwartungen werden Wissenskonstruktion und -transfer im Dialog durch die Anwendung kognitiver Strategien gefördert. Metakognitive Strategien spielen dagegen eine geringere Rolle. Nur in der 2. Studie können metakognitive Strategien als zentrale Determinanten von Wissenserwerb und -transfer angesehen werden.