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Der Begriff des technischen Handelns ist ein Standardbegriff in der einschlägigen Literatur. Trotz seiner Bedeutung war er bislang aber nur unzureichend entwickelt. Ziel der Forschungsarbeit war, (1) den Begriff selbst zu klären, (2) die Bedeutung technischen Handelns für die Persönlichkeitsentwicklung herauszuarbeiten, (3) konkretes technisches Handeln von Kindern zu untersuchen und (4) die Relevanz der Ergebnisse für die Technische Bildung zu klären.
Neben der begrifflichen Klärung wurde ein Modell technischen Handelns entwickelt, das sowohl die Rahmenbedingungen, die Handlungsmotive und die Folgen integriert. Es konnten bedeutsame Einflüsse technischen Handelns auf die personale Entwicklung (Fähigkeitsselbstkonzept, intentionale Selbstentwicklung, Fähigkeit zum Monitoring und zur Handlungsregulation, Aufbau des kategorialen Begriffssystems) und auf die Entwicklung der Fähigkeit zur symbolisch vermittelten Interaktion aufgezeigt werden. Aus den Ergebnissen der deskriptiv-phänomenologischen Untersuchung wurde ein Modell der Prozessstruktur der Methoden des Technikunterrichts entwickelt. Datenbasis waren Beobachtungen von technischen Handlungen von Kindern (drei verschiedene Reparaturaufgaben, n=20, 9-10 Jahre).
Globalization has not only changed our society, it has also had a profound effect on education. Many schools deal with student populations which, due to migration, are increasingly multilingual. Politically, few argue against the importance of multilingualism; rather, it is promoted. However, in practical terms the challenges associated with teaching and educational policies have increased as a result of linguistic diversity among student bodies. Moreover, reading is certainly regarded as a key learning skill, but how is the students’ life-world multilingualism (LWMUL) taken into consideration? Previous research suggests that there are significant links between teachers’ beliefs and practices, making this a compelling issue. The overall aim of this study was thus to gain a deeper understanding on teachers’ beliefs and strategies when teaching reading in multilingual settings. Using a cross-disciplinary, qualitative research methodology approach, the empirical inquiry consists of case studies with different, linguistically diverse settings. The case studies include classroom observations as well as teacher interviews in German, Swedish and Chilean grade 4 classrooms. After a qualitative content analysis in three analysis procedures, the results suggest dualistic beliefs being exhibited by the teachers. The separation of languages is believed to be of major importance, thus providing space almost exclusively for the academic language of instruction. This is reflected in the teachers’ strategies, leading to a static implementation, in which the students’ life-world multilingual resources (MULR) are generally not included. A lack of professional competence could be observed in issues regarding multilingualism, allowing beliefs rather than evidence-based knowledge to be the deciding factor in the practice. Four types of strategies for teaching reading in multilingual settings were identified, and an inattentive type of strategy, including a blindness to difference, seems to dominate.
Im Kontext Schule besteht ein Forschungsbedarf im Bereich Leistungsemotionen von Schüler:inne:n, insbesondere bezüglich der Rechtschreib-Scham. Erwachsene, die ein Leben mit geringer Literalität führen, berichten von schambesetzten (Lern-)Biografien. Die vorliegende Arbeit verfolgt in einem ersten Schritt das Ziel, das Scham-Erleben hinsichtlich der Rechtschreibung, hier als Rechtschreib-Scham definiert, bei Schüler:inne:n mithilfe eines Fragebogens messbar zu machen. Dargestellt werden die Konstruktoperationalisierung und -validierung des latenten Konstrukts Rechtschreib-Scham, das reflektiv operationalisiert und durch ein Modell reliabel und valide erfasst wird. In einem zweiten Schritt erfolgt die Berechnung der Korrelation zwischen Rechtschreib-Scham und Rechtschreib-Leistung bei Neuntklässler:inne:n
In schulbuchgemäßen Unterrichtsgängen zur Linsenabbildung und Spektroskopie werden optische Phänomene und das Strahlenmodell nur unzureichend aufeinander bezogen. Zudem trennen viele Lernende kaum zwischen dem Modell des Lichtstrahls und dem Phänomen des Lichtbündels.
In modellorientiertem Unterricht zu Linsen, Prismen und Gittern wird das Strahlenmodell axiomatisch eingeführt. Nichtsdestotrotz wird das Strahlenmodell anhand des Phänomens eines Lichtbündels veranschaulicht. Die eigentlichen Phänomene (nämlich optische Bilder) kommen dabei oft zu kurz. Zudem wird das Strahlenmodell zu stark vom Wellenmodell abgegrenzt.
In phänomenbasiertem Unterricht werden die optischen Bilder ausgiebig beobachtet. Hierbei werden meist einzelne Bildpunkte betrachtet. Dies entspricht jedoch nicht der ganzheitlichen Sicht der Lernenden. Zudem wird das Strahlenmodell weitestgehend gemieden.
Vor diesem Hintergrund wird ein bildbasierter Zugang zur Linsenabbildung und Spektroskopie vorgestellt. Ausgehend von ganzen Bildern führt dieser Zugang zum Strahlenmodell und darüber hinaus zum Wellenmodell.
Der bildbasierte Zugang wird gemäß dem Modell der Didaktischen Rekonstruktion auf die Sicht der Forschenden und die Sicht der Lernenden abgestimmt. Für die fachliche Klärung werden Texte von Johannes Kepler und Vaibhav Vaish, von Isaac Newton und Matthias Rang, von Joseph Fraunhofer und José Lunazzi sowie von Albrecht Dürer analysiert. Für die Erfassung der Lernerperspektive werden bisherige Studien zusammengetragen und eigene Vermittlungsexperimente (Teaching experiments) durchgeführt. Für die didaktische Strukturierung werden die phänomenologische Methode und die Modellmethode zu einer phänomenbasierten Modellmethode zusammengeführt. Dadurch wird ein schrittweiser Übergang von der Phänomenwelt zur Modellwelt ermöglicht.
Der bildbasierte Zugang erfolgt in sechs Schritten: 1. Alltagsnahe Phänomene der Linsenabbildung und Spektroskopie beobachten. 2. Innerhalb des Linsenbildes und Spektrums ganze Einzelbilder offenbaren. 3. Linsenabbildung und Spektroskopie als Überlagerung von Einzelbildern betrachten. 4. Die räumliche Verteilung der Einzelbilder anhand von Verbindungslinien übersichtlich darstellen. 5. Die Verbindungslinien anwenden, um die Überlagerung der Einzelbilder zum Gesamtbild vorherzusagen. 6. Das Modellhafte dieser so genannten Strahlen besprechen.
Auf diese Weise werden Phänomenwelt und Modellwelt klar voneinander getrennt. Gleichzeitig werden die beobachtbaren Bilder und die hinzugedachten Strahlen klar aufeinander bezogen.
In Vermittlungsexperimenten mit Siebtklässlern und Studierenden konnte der bildbasierte Zugang genutzt werden, um die Lernenden von ihrem holistischen Standpunkt zum analytischen Standpunkt der Forschenden zu begleiten.
Darüber hinaus hat der bildbasierte Zugang zu fachwissenschaftlichen Erkenntnissen geführt. Diese werden ebenso dargestellt. Für die Linsenabbildung wird eine bildbasierte Konstruktionsmethode entwickelt. Sie enthält die herkömmliche Konstruktionsmethode als Spezialfall. Im Bereich der Spektroskopie wird ein einfaches Verfahren zur Spektralsynthese beschrieben (Superposition of Newtonian Spectra, SNS) und spektral kodierte Bildprojektion vorgestellt (Projected-Image Circumlineascopy, PICS). Analog dazu wird Newtons experimentum crucis umgedeutet. Zudem wird die abbildungsoptische Beschreibung des Spektroskops erweitert und eine hyperspektrale Bildgebungstechnik namens spatiospectral scanning eingeführt. An diesen Beispielen wird gezeigt, wie Didaktische Rekonstruktion zur wissenschaftlichen Konstruktion beitragen kann.
Die Entwicklung von TPACK bei angehenden Lehrkräften durch medienbezogene Lernprozesse im Makerspace
(2022)
Um Technologien zielgerichtet und lernwirksam in den modernen Unterricht integrieren zu können, müssen Lehrkräfte heutzutage über komplexes technologisches, pädagogisches und inhaltsbezogenes Wissen (TPACK) verfügen (Mishra & Koehler, 2006). TPACK sollte deshalb frühzeitig als Teil der universitären Lehrerkräftebildung gefördert werden. Hierfür scheint die projektbezogene Arbeit in einem pädagogischen Makerspace vielversprechend, da er eine konstruktivistische Lehr-Lernumgebung zur selbstgesteuerten, technologie-gestützten Konzeption und Erstellung (digitaler) Lehr-Lernmaterialen für den Fachunterricht darstellt. Allerdings wurde die potentielle TPACK-Förderung durch projektbezogenes Arbeiten in einem Makerspace bislang nur unzureichend empirisch untersucht.
Die vorliegende Dissertation leistet daher einen wichtigen Beitrag zum bisherigen Forschungsstand, insb. der TPACK-Forschung in der Lehrkräftebildung, indem evaluiert werden sollte, inwieweit sich (1) ein pädagogischer Makerspace für die Entwicklung von TPACK – auch unter Berücksichtigung möglicher personeller Kontextfaktoren – bei angehenden Lehrkräften eignet, (2) wie aussagekräftig die in der Forschung hauptsächlich verwendeten standardisierten Selbsteinschätzungsskalen zur Messung des anwendungsbezogenen TPACK sind und (3) auf welche Herausforderungen angehende Lehrkräfte bei der Arbeit im pädagogischen Makerspace stoßen.
Um diese Ziele zu verfolgen und abgeleitete Forschungsfragen zu beantworten, wurde das Arbeiten im Makerspace als Intervention mit mehreren Kohorten angehender Lehrkräfte der Naturwissenschaften realisiert. TPACK wurde als Prä-Post-Variable einerseits mittels einer standardisierten Selbsteinschätzungsskala und andererseits mittels eines selbst entwickelten vignettenbasierten Leistungstest auf Basis von Fremdeinschätzungen gemessen. Darüber hinaus dienten prozessbegleitete Interviews der Identifikation wahrgenommener Herausforderungen und Problemlösestrategien der Studienteilnehmer.
Insgesamt zeigen die der Dissertationsarbeit zugrundeliegenden Studien einen pädagogischen Makerspace als vielversprechende Umgebung zur Förderung von TPACK auf. Außerdem lassen die vorliegenden Ergebnisse aus der Triangulation der Selbst- und Fremdeinschätzung von TPACK darauf schließen, dass Selbsteinschätzungsskalen mit Bedacht verwendet und im Rahmen empirischer Forschung um ein objektives Maß ergänzt werden sollten um die Validität der Schlussfolgerungen zu erhöhen. Die Ergebnisse werden unter Berücksichtigung sowohl der pandemiebedingten Einschränkungen als auch der von den angehenden Lehrkräften wahrgenommenen Herausforderungen während der Studiendurchführung hinsichtlich des Potenzials eines pädagogischen Makerspace kritisch diskutiert, und Empfehlungen zur Optimierung dieses Unterstützungspotenzials abgeleitet.
Die Arbeit untersucht den Einfluss von Aufgabenkontext, Leseverständnis, Wissenschaftsverständnis und Religiosität auf die Vorstellungen von Schülern zu Anpassung und Natürlicher Selektion. Mithilfe kognitionslinguistischer Modellierung des Alltagsverständnisses von Anpassung werden Schülervorstellungen strukturiert und daraus aufbauend Aufgaben entwickelt und empirisch untersucht. Die gewonnenen Daten tragen zu einem besseren Verständnis der genannten Faktoren und zu Konstruktion besser geeigneter Erhebungsinstrumente bei. Nicht zuletzt können sie Lehrkräfte bei der Planung von Unterricht unterstützen.
Verändert sich das Professionswissen von Lehrpersonen durch Fortbildung?
Dieser Fragestellungen wird in der vorliegenden Teilstudie des Forschungsprojektes Innovation naturwissenschaftlich-technischer Bildung in Grundschulen der Region Bodensee (INTeB) nachgegangen. Innerhalb des Projektes wurde ein mobiles Lernarrangement zum Thema Fliegen weiterentwickelt, um die naturwissenschaftlich-technische Interessens- und Wissensbildung von Kindern und Lehrpersonen im Primarschulbereich der Länder Deutschland, Österreich und der Schweiz zu fördern. Der Einsatz des mobilen, geöffneten, experimentellen Lernarrangements Fliegen ist mit Fortbildung gekoppelt.
Die Lehrpersonen erhalten zum Einsatz des mobilen Lernarrangements entweder eine lernprozess-, eine inhaltsorientierte oder keine Fortbildung. Dadurch soll u. a. der Frage nach Veränderungen bei den Lehrpersonen nachgegangen werden können: Wie verändert sich die Lehrkompetenz und das Professionswissen? Wie verändert sich die Lernbegleitung?
Das Hauptziel der vorliegenden Arbeit liegt darin, zu untersuchen wie eine lernprozessorientierte bzw. inhaltsorientierte Fortbildung auf das Professionswissen der Lehrpersonen (Fachwissen, didaktisches Wissen) unter der Bedingung unterschiedlichen Vorwissens wirkt?
Die Daten wurden quantitativ mittels Fragebogen zu drei Messzeitpunkten erhoben, mittels SPSS aufgearbeitet und ausgewertet.
Die Befunde der vorliegenden Arbeit zeigen, dass sich das Professionswissen in seiner Gesamtheit (vgl. Shulman, 1986) nicht verändert. Das Professionswissen muss differenzierter betrachtet werden und in seine drei Wissensbereiche (Fachwissen-content knowledge; Fachdidaktisches Wissen-pedagogical content knowledge und Pädagogisches Wissen-general pedagogical knowledge [vgl. Shulman, 1986]) zerlegt werden.
In einer weiteren Fragestellung wird der Wirksamkeit von Fortbildung nachgegangen.
Gerade nach den jüngsten Gewaltvorfällen hat die Frage nach den Möglichkeiten von Prävention erneut an Brisanz zugenommen. Betroffen hiervon sind nicht nur öffentliche Einrichtungen, Betriebe oder Unternehmen, sondern insbesondere Schulen. Als effektiver Ansatz wird die Implementierung von Krisenteams an Schulen als Teil des Bedrohungsmanagements bereits seit 2002 in Deutschland umgesetzt. Bislang lag allerdings der Fokus dieser Fortbildungen auf der Wissensvermittlung in klassischen Präsenzformaten. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob die spezifische Blended Learning-Struktur der Fortbildung von KomPass plus die Handlungskompetenz der schulischen Krisenteams fördern kann und welche positiven Einflussfaktoren sich in einer solchen Lernumgebung identifizieren lassen.
Die Arbeit fokussiert die Lern- und Leistungsmotivation angehender Lehrerinnen und Lehrer im Primarstufenbereich. Die zentrale Forschungsfrage lautet: wie werden innerhalb des Lehr- und Lernmodells ABC 3plus angestrebten Lernprozesse, die getragen werden von der Idee des Selbstregulierten Lernens, von den Studierenden in Bezug auf ihre Lern- und Leistungsmotivation wahrgenommen und rekonstruiert? Ausgangspunkt für die Studie ist das Pilotprojekt ABC 3plus, welches den Lehramtsstudierenden die Möglichkeit bieten soll, einen umfassenden professionellen Habitus auszubilden. Dieser wird vor dem Theoriehintergrund des systemtheoretischen Konstruktivismus, dem Ansatz zum Selbstregulierten Lernen und einem Professionstheorem dargelegt.
Das vorliegende Untersuchungsdesign erstreckt sich als Langzeitstudie über sechs Semester. Dies entspricht der gesamten Ausbildungszeit für den Studiengang Lehramt an Volksschulen bzw. Sonderschulen. Im Rahmen der triangulativ angelegten Studie werden für die qualitative Erhebung, an drei Messzeitpunkten Gruppendiskussionen mit den Studierenden der Pilotgruppe durchgeführt. Diese werden nach der Dokumentarischen Methode ausgewertet. Für die quantitative Erhebung werden, ebenfalls an den drei Messzeitpunkten, Lehramtsstudierende zu ihrer Lern- und Leistungsmotivation befragt. Die Ergebnisse aus dieser empirischen Studie geben Antworten auf relevante Fragen, die sich in der Lehrer/innenausbildung stellen. Im Besonderen zeigt sich, dass das Erfahren von Resonanzräumen im Studium wesentlich zur Lern- und Leistungsmotivation beiträgt. Das Schaffen von Möglichkeiten, in denen sich die Studierenden in ihrem professionellen Habitus wahrgenommen erleben, über sich und ihre Handlungen reflektieren können sowie ein Feedback über ihre Handlungen erhalten, ist laut den Ergebnissen der Studie relevant für ihre Professionalisierung. Außerdem verdeutlichen die Ergebnisse, dass die Übernahme von Verantwortung, wie sie im Rahmen von Citizenship Learning möglich ist, einer Begleitung bedarf, dass sie als sinnhaft für das eigene professionelle Handeln erkannt wird. Darin ist auch ein tertiärer Bildungsauftrag an der Pädagogischen Hochschule zu sehen. Eine weitere Erkenntnis der Studie ist relevant für die Schulpraktischen Studien. Sie nehmen aus Sicht der Lehramtsstudierenden den höchsten Stellenwert im Studium ein. Aus diesem Grund widmet sich die Arbeit zentral dem Aspekt des Theorie-Praxis-Transfers, da gerade dieser auch curricular das berufsfeldbezogene Studium stark charakterisiert. In der Gesamtschau der Arbeit nimmt des
Weiteren das Selbstregulierte Lernen einen wesentlichen Stellenwert ein, da die Studierenden sich über diese Lernform als autonom erleben können und damit das Studium als einen umfassenden Bildungsprozess erfahren.