@phdthesis{Spaegele2008, author = {Eckart Sp{\"a}gele}, title = {Naturwissenschaftliches Vorverst{\"a}ndnis von Schulanf{\"a}ngern}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:747-opus-430}, year = {2008}, abstract = {Ziel der Arbeit war es ein m{\"o}glichst umfassendes Bild naturwissenschaftlicher Lernvoraussetzungen von Schulanf{\"a}ngern zeichnen, sowie die Wissensentwicklung innerhalb der Grundschulzeit zu dokumentieren. Dabei sollte der Einfluss au{\"s}erschulischer Bedingungsvariablen auf die vorschulischen als auch schulisch vermittelten Kenntnisse erhoben werden. Folgende Forschungsfragen standen im Mittelpunkt: • {\"U}ber welches vor- und au{\"s}erschulisch erworbene Wissen, {\"u}ber welche Vorstellungen und Fertigkeiten verf{\"u}gen Kinder zum Zeitpunkt der Einschulung? • In welchem Ausma{\"s} bestimmt der soziokulturelle Hintergrund das Vorwissen der Kinder? • Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Vorwissen, der Intelligenzleistung und den Fertigkeiten der Kinder? • {\"U}ber welchen naturwissenschaftlichen Wissenszuwachs verf{\"u}gen die Kinder am Ende der Grundschulzeit? • Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Vorwissen und dem sp{\"a}teren schulischen Lernerfolg? • Entspricht der gemessene Wissensstand auch der schulischen Leistungsbewertung? Im Vordergrund der Untersuchungen stand die Entwicklung eines standardisierten Fragenbogens auf Grundlage der inhaltlichen Vorgaben des neuen Bildungsplans f{\"u}r Grundschulen in Baden-W{\"u}rttemberg. Der 73 Fragen umfassende Interviewbogen (Multiple-choice) wurde {\"u}ber zwei Vortests entwickelt. An der Untersuchung nahmen insgesamt etwa 120 Grundschulkinder unterschiedlichen {\"o}rtlichen und soziokulturellen Hintergrunds teil. Innerhalb der Hauptuntersuchung wurden drei erste und zwei vierte Klassen befragt. An die quantitative Untersuchung der Erstkl{\"a}ssler zum Schuljahresbeginn schloss sich am Ende des Schuljahres die Erhebung der Kenntnisse der vierten Klassen im Sinne einer Quasi-L{\"a}ngsschnittstudie an. Aufgrund der Befunde der Vor- und Hauptuntersuchungen wurden schlie{\"s}lich spezifische, defizit{\"a}re naturwissenschaftliche Konzepte innerhalb einer qualitativen Vertiefungsstudie erhoben. Folgende Ergebnisse der Untersuchungen lassen sich formulieren: • Die Schulanf{\"a}nger verf{\"u}gen im Bereich der stofflichen Natur deutlich messbar {\"u}ber die geringsten Kenntnisse. Das trifft besonders bei Aufgaben zu, die eine Teilchenvorstellung implizieren, wie stoffliche Zust{\"a}nde und Ver{\"a}nderungen bei denen unsichtbare Stoffe entstehen (Phasen{\"u}berg{\"a}nge, Gasvorstellung). • Im Bereich der belebten Natur ist das Wissen zum inneren Aufbau von Lebewesen (Anatomie) und zur Funktion von Organen gering ausgepr{\"a}gt. • Die Schulanf{\"a}nger schlie{\"s}en prim{\"a}r vom {\"a}u{\"s}eren Eindruck auf die innere Beschaffenheit von Lebewesen, Alltagsgegenst{\"a}nden und Stoffen. • Innerhalb der Untersuchungen lie{\"s}en sich zu Ph{\"a}nomenen der unbelebten Natur kaum animistisch-beseelte Erkl{\"a}rungsans{\"a}tze beobachten. Die (bildlichen) Darlegungen basierten in der Regel auf objektivierten und ausbauf{\"a}higen Konzepten und Erhaltungsvorstellungen. • Das Vorwissen steht in direktem Zusammenhang mit der Schulbildung der Eltern. • Kinder aus einem bildungsfernerem Elternhaus oder mit Migrationshintergrund verf{\"u}gen {\"u}ber signifikant weniger Vorwissen. • Das vorhandene Wissen und die soziale Herkunft stehen in keinem direkten Zusammenhang mit der intellektuellen Leistungsf{\"a}higkeit der Kinder. • Kinder, die im Wissenstest weit {\"u}berdurchschnittlich abschneiden, verf{\"u}gen {\"u}ber ein hohes Ma{\"s} an praktischen Fertigkeiten als auch intellektueller Leistungsf{\"a}higkeit. • Es zeigen sich keine geschlechtsspezifischen Unterschiede, weder im Wissen noch in der Intelligenz oder bez{\"u}glich der vorhandenen Fertigkeiten. • Unabh{\"a}ngig vom sozialen Hintergrund kann innerhalb der Grundschulzeit bei allen Probanden ein deutlicher Wissenszuwachs von etwa 60\% beobachtet werden. • Der festgestellte Leistungsunterschied der Schulanf{\"a}nger in Abh{\"a}ngigkeit vom sozialen Milieu bleibt {\"u}ber die Grundschulzeit erhalten. (Die dispositionalen Wissensdefizite k{\"o}nnen durch die schulische Intervention nicht angeglichen werden.) • In der schulischen Leistungsbewertung werden Kinder mit Migrationshintergrund,im Vergleich zu anderen Kindern,zu gut beurteilt.}, language = {de} }