@phdthesis{Seiderer2023, author = {Sonja Seiderer}, title = {Beratungskompetenz von Grundschullehrkr{\"a}ften bei hoher Begabung}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:747-opus4-7055}, pages = {355}, year = {2023}, abstract = {Die Diversit{\"a}t schulischer Beratungsanl{\"a}sse (u.a. Gerich et al., 2014; Grewe, 2015a; Hertel \& Schmitz, 2010) stellt Lehrkr{\"a}fte vor viele Herausforderungen. Um diesen begegnen zu k{\"o}n-nen, ben{\"o}tigen sie Beratungskompetenz (u.a. Baumert \& Kunter, 2011; Hertel, 2009; Sauer, 2019). Die Zahl der Studien, die sich mit allgemeiner schulischer Beratungskompetenz aus-einandersetzen ist gering (Hertel, 2017), gleichzeitig zeigen erste Befunde die Mehrdimen-sionalit{\"a}t schulischer Beratungskompetenz (Bruder et al., 2010; B{\"u}low, 2018; Gerich et al., 2015; Hertel 2009). Bisher wenig erforscht ist, ob auf Grund der Unterschiedlichkeit in den Beratungsanl{\"a}ssen schulische Beratungskompetenz auch situationsspezifisch zu betrachten bzw. zu modellieren ist. Strasser (2020a) postuliert das Erfordernis spezifischer Kompetenz-facetten bezogen auf die jeweiligen Beratungssituationen. Dies steht in Einklang mit den Ergebnissen der Kompetenzforschung, die zeigen, dass Kompetenzen mehrdimensional und situationsspezifisch zu betrachten sind (u.a. Bl{\"o}meke et al., 2015) und situationsspezifische Handlungssituationen spezifisches Wissen und F{\"a}higkeiten erfordern (u.a. Buiskool \& Broek, 2012). Eine schulische Beratungssituation, f{\"u}r die ein solches Modell denkbar w{\"a}re, stellt die Bera-tung bei hoher Begabung dar. Es handelt sich dabei um eine nicht allt{\"a}gliche, jedoch rele-vante Beratungssituation (M{\"u}ller-Oppliger, S., 2021; Nguyen \& Sliwka, 2021), die im Beson-deren Grundschullehrkr{\"a}fte adressiert (Hannig \& Koop, 2016; Koop et al., 2015; Rothen-busch, 2016). Ziel dieser Arbeit war es daher, ein situationsspezifisches Modell f{\"u}r die Bera-tungskompetenz von Grundschullehrkr{\"a}ften bei hoher Begabung zu entwickeln und zu vali-dieren. Unter Ber{\"u}cksichtigung theoretischer und empirischer Grundlagen wurde ein 4-dimensionales Modell postuliert, welches die Dimensionen Wissen, Einstellungen und {\"U}ber-zeugungen, Diagnostische Kompetenz und Beratungskompetenz mit jeweils relevanten Kompetenzfacetten (z. B. F{\"o}rderung und Charakteristika bei hoher Begabung) einschlie{\"s}t. Pr{\"a}sentiert werden in dieser Studie die Ergebnisse aus einer Online-Befragung von Grund-schullehrkr{\"a}ften zur {\"U}berpr{\"u}fung des postulierten Modells. Zur Validierung der z. T. eigen-st{\"a}ndig entworfenen Instrumente wurde eine zweite Stichprobe, bestehend aus Schulpsy-cholog*innen und Mitarbeitenden externer Beratungsstellen f{\"u}r hohe Begabung, erhoben. Entsprechend der Mehrdimensionalit{\"a}t des Modells und den Erfordernissen zur Kompe-tenzmessung erfolgten die Erhebung und die anschlie{\"s}enden Auswertungen multimethodal. Konkret wurde ein Wissenstest zur Erhebung der Dimension Wissen eingesetzt, welcher {\"u}ber ein nominales IRT Modell (Bock, 1972) ausgewertet wurde. Die Dimension Einstellun-gen und {\"U}berzeugungen wurde anhand pers{\"o}nlicher Einsch{\"a}tzungen in Form eines Fragebo-gens, eines semantischen Differenzials und eines bipolaren Fragebogens operationalisiert. W{\"a}hrend die Auswertung des semantischen Differenzials und des Fragebogens zur Selbst-einsch{\"a}tzung {\"u}ber Scores bzw. Mittelwerte erfolgte, wurde der aus Single-Items bestehen-de bipolare Fragebogen {\"u}ber eine latente Klassenanalyse ausgewertet. Die {\"U}berpr{\"u}fung der Dimensionen Diagnostische Kompetenz und Beratungskompetenz erfolgte mittels eines Si-tuational Judgment Tests, ausgewertet {\"u}ber einen Vergleich der Antwortoptionen mit den Bewertungen von Expert*innen. Im Anschluss an die Datenaufbereitung wurde eine Analyse anhand einer Strukturgleichungsmodellierung durchgef{\"u}hrt. Die Ergebnisse st{\"a}rken die Annahme, dass die Beratung von Kindern mit hoher Begabung durch Grundschullehrkr{\"a}fte situationsspezifisch zu betrachten ist. Gleichzeitig zeigten sich Verschiebungen im Vergleich zu allgemeinen Modellen schulischer Beratungskompetenz, die dem postulierten Modell zugrunde gelegt wurden (Gerich et al., 2015). So scheint der Perspektivwechsel nicht einer Diagnostischen Kompetenz immanent zu sein, sondern eine eigene Kompetenzfacette darzustellen. Zudem ergeben sich aufgrund des vorliegenden Er-gebnisses Hinweise auf eine m{\"o}gliche Existenz weiterer situationsspezifischer Modelle schulischer Beratungskompetenz. Dies hat wiederum Konsequenzen f{\"u}r die Anforderungen in anlassbezogenen Beratungssituationen f{\"u}r Grundschullehrkr{\"a}fte, die kritisch diskutiert werden m{\"u}ssen und vertiefende Forschung zu situativer Beratungskompetenz implizieren.}, language = {de} }