@phdthesis{Klein2010, author = {Gudrun Klein}, title = {Evaluation eines Aggressionspr{\"a}ventionsprogramms f{\"u}r die Grundschule: Das Friedensstifter-Training}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:747-opus-693}, year = {2010}, abstract = {Die vorliegende empirische Untersuchung pr{\"u}ft die Wirkung eines Programmes f{\"u}r Grundsch{\"u}ler, welches Konfliktl{\"o}sung durch Verhandeln lernen und Mediation vermittelt. Es wird untersucht, ob das Friedensstifter-Training aggressionsreduzierende Wirkung besitzt und welchen Einfluss es auf das prosoziale Verhalten, das psychosoziale Befinden der Sch{\"u}ler und auf das Klassenklima hat. Das Friedensstifter-Training besteht aus vier Teilen und liegt in ausgearbeiteten Unterrichtseinheiten als Lehrerhandbuch vor (Gasteiger Klicpera \& Klein, 2006). Im ersten Teil des Trainings geht es darum, was im Rahmen des Friedensstifter-Trainings unter Streit verstanden wird, welche Ziele Konfliktparteien bei Streitereien haben k{\"o}nnen und welchen Zusammenhang es zwischen diesen Konfliktzielen und dem Verhalten in Konflikten gibt. Im zweiten Teil lernen die Kinder dann die einzelnen Schritte einer Konfliktl{\"o}sung durch Verhandeln kennen und {\"u}ben und vertiefen diese solange, bis sie diese Schritte sicher beherrschen. Da man zum Verhandeln einen klaren Kopf braucht, vermittelt der dritte Teil des Friedensstifter-Training Techniken, wie die Kinder besser mit ihren Emotionen umgehen k{\"o}nnen, vor allem mit ihrer Wut und ihrem {\"A}rger. Im Rahmen des vierten Trainingsteils lernen die Kinder, wie sie anderen Kindern beim Verhandeln helfen k{\"o}nnen. Dieser Trainingsteil besch{\"a}ftigt sich mit Techniken der Mediation, z.B. welche Aufgabe ein Mediator hat und wie er bzw. sie sich verhalten sollte. Das Friedensstifter-Training basiert auf der Konflikttheorie von Johnson und Johnson und bezieht Elemente der Sozialen Lerntheorie von Bandura und der Theorie der Sozialen Informationsverarbeitung von Crick und Dodge mit ein. Zudem wird Bezug genommen auf den Ansatz des Sozialen Probleml{\"o}sens von Shure. Das Training beinhaltet auch Elemente der Mediation. Die empirische Untersuchung erfolgte im Versuchs-Kontrollgruppen-Design an 15 M{\"u}nchner Grundschulen {\"u}ber einen Zeitraum von zwei Schuljahren. Insgesamt wurden 30 Lehrer und 721 Sch{\"u}ler befragt. Die Befragungen wurden zu vier Messzeitpunkten mittels standardisierten Frageb{\"o}gen durchgef{\"u}hrt. Erwartet wurde eine aggressionsreduzierende Wirkung des Friedensstifter-Trainings sowie eine Verbesserung des prosozialen Verhaltens bei Sch{\"u}lern der Interventionsklassen verglichen mit dem Verhalten der Sch{\"u}ler der Kontrollklassen. Erwartet wurde zudem auch eine Reduzierung im Ausma{\"s} der Hyperaktivit{\"a}t, der Aufmerksamkeits- und Motivationsprobleme sowie der emotionalen Probleme der Sch{\"u}ler der Interventionsklassen. Bei den auf die Konfliktl{\"o}sung bezogenen sozialen F{\"a}higkeiten der Sch{\"u}ler der Interventionsklassen wurde eine Verbesserung erwartet, ebenso wie bei der Qualit{\"a}t des Klassenklimas und bei der psychosozialen Befindlichkeit der Sch{\"u}ler. Betrachtet wurde die Verhaltensentwicklung bez{\"u}glich der f{\"u}nf Fragestellungen im Vergleich zwischen Interventions- und Kontrollklassen, im Vergleich der M{\"a}dchen der Interventionsklassen mit den Jungen der Interventionsklassen sowie im Vergleich der Interventionssklassen, in denen die Inhalte des Friedensstifter-Trainings langfristig von den Lehrern weiter ge{\"u}bt wurden, mit den Interventionsklassen, in denen die Lehrer dies nicht getan haben. Es zeigt sich, dass vor allem die Jungen der Interventionsklassen vom Friedensstifter-Training profitiert haben. Ihr aggressives Verhalten hat sich reduziert und ihr prosoziales Verhalten hat zugenommen. Die Situation der M{\"a}dchen der Interventionsklassen gestaltet sich komplexer. Obwohl das aggressive Verhalten der M{\"a}dchen der Interventionsklassen zunahm und ihr prosoziales Verhalten zur{\"u}ckging, gibt es Hinweise darauf, dass auch die M{\"a}dchen der Interventionsklassen vom Friedensstifter-Training profitiert haben. Gerade dieser geschlechtsspezifische Effekt liefert wichtige Hinweise f{\"u}r eine zuk{\"u}nftige Weiterentwicklung des Friedensstifter-Trainings. Bei der Frage, wie sich langfristiges {\"U}bung und Vertiefen der Friedensstifter-Inhalte auf die Effekte des Trainings auswirkt, zeigte sich deutlich, dass langfristiges {\"U}ben und Vertiefen sich durch deutlich positivere Effekte auszahlt, als wenn dies nicht geschieht.}, language = {de} }